Freitag, 14. April 2017

Nachruf oder Nachhall

Gestern wurde Juliane beerdigt. Sie wurde 55 Jahre alt und ist unerwartet und sehr mutig gestorben. Vor einem halben Jahr wurde bei ihr Magenkrebs diagnostiziert, sie hat Chemo bekommen, sie wurde operiert und vor ca. 10 Wochen als geheilt entlassen. Statt Reha wollte sie mit ihrem Mann Werner mit dem Wohnmobil 5 Wochen nach Südfrankreich fahren. Den Urlaub mussten sie abbrechen, weil sie solche Schmerzen hatte. Im Krankenhaus sagte man ihr dann, dass überall Metastasen sind und dass die Gefäße schon regelrecht angefressen sind und dass sie sterben wird. Eine weitere mögliche Operation hat sie abgelehnt. Bei vollem Bewusstsein hat sie ihre Beerdigung geplant und sich von ihrer Familie verabschiedet, die alle bei ihr waren in ihrer letzten Minute. Sie war von den Ärzten so gut eingestellt, dass sie schmerzfrei und friedlich einschlafen durfte. Laut Werner hat sie nicht gehadert und sie hatte keine Angst vor dem Tod. Sinngemäß sagte sie, dass sie so intensiv gelebt hat, dass es eben nur für 55 Jahre reicht.

Obwohl sie abgemagert war, hat sie sich aufbahren lassen und ich habe es gewagt, sie anzuschauen. Sie war total verändert. Ich hätte sie auf der Straße so nicht mehr als Juliane erkannt.Und sie ist für mich der Beweis, dass es eine Seele gibt, denn der übrig gebliebene Körper war nicht mehr Juliane. Sie war schon lange gegangen....

Meine große Hochachtung vor Juliane.
Mein Mitgefühl für Werner.